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AutorenbildMario Dieringer

Die emotionale Belastung eines Trauerredners: Wie man damit umgeht

Aktualisiert: 18. Dez. 2024



Die emotionale Belastung von Trauerrednern sollte nicht unterschätzt werden
Dieemotionale Belastung als Trauerredner kann sehr hoch sein.

Als Trauerredner begleitet man Menschen in ihren schwersten Momenten, spendet Trost und gibt Worten Raum für Abschied und Erinnerungen. Doch das einfühlsame Arbeiten mit Trauernden fordert auch den Trauerredner emotional heraus. Ständig mit Verlust und Schmerz konfrontiert zu sein, kann langfristig eine große Belastung darstellen. In diesem Artikel beleuchte ich die emotionale Belastung eines Trauerredners und geben Tipps zur Selbstfürsorge, um die seelische Gesundheit in diesem besonderen Beruf zu schützen.


Warum die Arbeit als Trauerredner emotional belastend ist

Die Tätigkeit eines Trauerredners erfordert großes Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, sich tief in die Geschichten und Emotionen anderer Menschen hineinzuversetzen. Gerade das persönliche Einfühlen in die Trauer der Hinterbliebenen und das Hören ihrer oft sehr bewegenden Geschichten stellt für viele Trauerredner eine seelische Herausforderung dar. Die ständige Beschäftigung mit Verlust und Tod kann zu Erschöpfung, Traurigkeit oder gar zu einer sogenannten emotionalen Erschöpfung führen.

Hinzu kommt der hohe Anspruch an die eigene Arbeit: Eine Trauerrede soll würdevoll und passend sein, den Verstorbenen ehren und den Angehörigen helfen, einen Schritt auf ihrem Weg der Trauer zu gehen. Dieser Anspruch bedeutet nicht selten Druck und das Bedürfnis, allen Erwartungen gerecht zu werden. Dieser Druck bleibt bestehen, bis die Bestattung vorüber ist und mein ein erlösendes Feedback von den Angehörigen erhält.


Die Symptome emotionaler Belastung

Um langfristig die Balance zwischen Beruf und persönlichem Wohlbefinden zu bewahren, ist es wichtig, frühzeitig Anzeichen emotionaler Belastung zu erkennen. Typische Symptome sind:

  • Müdigkeit und Erschöpfung: Ein Gefühl ständiger Müdigkeit, das nicht nur körperlich, sondern auch geistig und emotional auftritt.

  • Innere Unruhe: Schwierigkeiten, abzuschalten und die Gedanken an die Trauerreden oder die Geschichten der Angehörigen loszulassen.

  • Sinkende Freude an der Tätigkeit: Wenn die Begeisterung und Hingabe für den Beruf nachlässt und das Gefühl entsteht, nur noch „funktionieren“ zu müssen.

  • Emotionale Abstumpfung: Manche Trauerredner erleben einen Schutzmechanismus, bei dem die Empathie abnimmt und das Mitfühlen schwerfällt – eine Art „emotionaler Schutzschild“ gegen die Belastung.


Selbstfürsorge für Trauerredner: Tipps zur emotionalen Entlastung

Um die eigene seelische Gesundheit zu schützen, sollten Trauerredner bewusst auf Selbstfürsorge und persönliche Grenzen achten. Hier einige Strategien, die helfen können, die emotionale Belastung zu reduzieren und den Beruf langfristig erfüllt und gesund auszuüben:


Gesunde Distanz wahren

Auch wenn es schwerfällt, ist es wichtig, eine emotionale Grenze zu ziehen und sich nicht zu sehr in die Trauer der anderen hineinzuziehen. Die Fähigkeit zur Empathie bedeutet nicht, dass man jeden Schmerz vollständig mitempfinden muss. Ein gesunder Abstand hilft dabei, die Balance zu wahren und die eigene emotionale Stabilität zu schützen.


Routinen schaffen

Eine feste Routine nach jeder Trauerfeier kann dabei helfen, die Emotionen wieder loszulassen und sich auf den Alltag zu konzentrieren. Viele Trauerredner finden Rituale wie das Anzünden einer Kerze, das Spazierengehen oder das bewusste Schreiben einer kurzen Reflexion hilfreich, um innerlich „Abstand“ zu gewinnen. Ich gehe danach immer mit meinem Hund spazieren oder ins Sportstudio, um mich auszupowern.


Sich Unterstützung holen

Über die eigenen Belastungen zu sprechen, ist ein wichtiger Schritt zur Selbstfürsorge. Der Austausch mit Kollegen oder das Aufsuchen einer Supervision kann dabei helfen, die eigenen Gefühle zu reflektieren und Strategien zu entwickeln, um besser mit den emotionalen Anforderungen umzugehen. Selbsthilfegruppen oder der Austausch mit anderen Trauerredner können ebenfalls wertvoll sein.


Emotionale Entlastung durch kreative Hobbys

Kreative Aktivitäten wie Schreiben, Malen oder Musizieren bieten eine Möglichkeit, die eigenen Emotionen auszudrücken und loszulassen. Auch körperliche Bewegung, wie etwa Yoga oder Wandern, kann helfen, Stress abzubauen und neue Energie zu tanken.


Atemübungen und Achtsamkeitspraxis

Atemtechniken und Achtsamkeitsübungen sind einfache, aber wirksame Methoden, um den Geist zu beruhigen und im Moment zu bleiben. Sie können helfen, bei emotionalem Stress zur Ruhe zu kommen und bewusst wieder in den eigenen Körper zurückzufinden. Meditation und Achtsamkeitstraining tragen dazu bei, den inneren Ausgleich zu fördern und Resilienz zu entwickeln.


Grenzen setzen und Pausen einplanen

Auch Trauerredner haben Grenzen, und diese zu respektieren, ist ein wichtiger Schritt, um Überlastung vorzubeugen. Wenn der Terminkalender zu voll wird oder man das Gefühl hat, sich emotional ausgebrannt zu fühlen, ist es ratsam, bewusste Pausen einzuplanen. Die Tätigkeit als Trauerredner erfordert Kraft, und um diese langfristig zu bewahren, ist Erholung unerlässlich.


Die Rolle der Selbstfürsorge bei der emotionalen Belastung eines Trauerredners

Selbstfürsorge ist für Trauerredner keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Nur wenn sie selbst emotional stabil bleiben, können sie den Trauernden wirklich helfen und die notwendige Kraft aufbringen, um Trost und Mitgefühl zu spenden. Der Beruf des Trauerredners kann erfüllend sein, wenn man ihn mit Achtsamkeit und Respekt vor den eigenen Grenzen ausübt.


Sich selbst gut zu kennen, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören und zu lernen, wann es an der Zeit ist, Hilfe anzunehmen oder eine Pause zu machen, sind wesentliche Fähigkeiten, die Trauerredner

über die Jahre entwickeln sollten. Denn gerade in einem so sensiblen Bereich wie der Begleitung von Trauernden ist die eigene Stabilität und Selbstfürsorge die Grundlage für professionelle und einfühlsame Arbeit.


Ein Balanceakt zwischen Mitgefühl und Selbstschutz

Die emotionale Belastung für Trauerredner ist hoch, doch mit bewusster Selbstfürsorge und einer gesunden Abgrenzung ist es möglich, diesen Beruf langfristig und mit Erfüllung auszuüben. Der Austausch mit Kollegen und das Setzen persönlicher Grenzen und regelmäßige Rituale zur Reflexion können helfen, sich selbst zu stabilisieren und im Gleichgewicht zu bleiben.

Selbstfürsorge ist für Trauerredner ein ständiger Balanceakt zwischen Mitgefühl und Selbstschutz. Wer diesen Beruf liebt und ihn mit Hingabe ausübt, sollte nicht vergessen, dass die eigene Gesundheit an erster Stelle steht. Nur so können Trauerredner ihren wichtigen Beitrag leisten und den Menschen, die sie begleiten, die notwendige Kraft und Unterstützung geben.

Und was ist mein persönliches Geheimrezept? Tatsächlich wirkt eine erleichterte Trauergemeinschaft und eine Witwe, die mich am offenen Grab fragt, ob sie mich umarmen darf, wie Medizin für meine Psyche. Das ist der Grund, weshalb ich dieses und auch TREES of MEMORY mache.

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